Dass die Eröffnung des Flughafens BER immer wieder verschoben wird, ist eigentlich schon längst keine Schlagzeile mehr wert. Erst Ende des vergangenen Jahres gab es erneut Befürchtungen zu weiteren Verzögerungen, wie die Berliner Morgenpost wissen will. Diesmal traf es aber nicht die Eröffnung des Flughafens selbst, sondern die Eröffnung zahlreicher Duty-free-Shops, Cafés und anderer Gewerbetreibenden, die zum Startschuss ihren Betrieb aufnehmen wollen. Stromschienen müssen ausgetauscht werden, wie die Flughafengesellschaft der Berliner Morgenpost bestätigte. Was war passiert? Offenbar führte ein Produktionsfehler bei den Stromschienen zu einem Problem, mit sich Lieferanten elektronischer Materialien und Hersteller elektronischer Bauteile immer wieder befassen müssen: Whiskerbildung. Whiskerbildung bei Zinnoberflächen ist ein Phänomen, das seit den 1950er Jahren bekannt ist, nie bis zur Aufklärung erforscht wurde, das sich mit der Zugabe von Blei in die Zinnoberfläche aber gut lösen ließ. Spätestens seit Juli 2006, als die Europäische Union gesetzgeberische Maßnahmen beschloss, Blei in elektronischen Bauteilen zu vermeiden, liegt das Thema Whiskerbildung aber wieder verstärkt auf dem Tisch.
Whisker sind kristalline, haarfeine Auswüchse, die bis zu einigen Millimetern lang werden können. Sie können den Isolationswiderstand und/oder den Abstand zu benachbarten Bauteilen verringern.
Brechen Whisker, können sie Kurzschlüsse auf der Leiterplatte oder bei Fine-Pitch-Bauteilen verursachen. Zu den größten Herausforderungen zählen jedoch Lichtbögen, die bei hohen Strömen und Spannungen auftreten können. Unter welchen Umständen Whisker genau wachsen, ist bis heute nicht vollständig erforscht. Das Risiko ist aber offenbar dann besonders hoch, wenn eine Kupferoberfläche mit reinem Zinn bedeckt ist.